dasKULTURforum fördert Deutsch in Antwerpen

Von einer “Deutschlobby” in Antwerpen will die Belgierin, Dr. Ine Van linthout, die Vorsitzende des im Oktober neu eingerichteten Forums dasKULTURforum Antwerpen, nicht sprechen, aber in der Region Antwerpen wohnten und arbeiteten eben viele Deutsche in den unterschiedlichsten Bereichen. Dies sei zum Beispiel der Fall in der Modebranche, an den Hochschulen und an der Universität, in der Wirtschaft und in der Kulturszene.

“Von einer deutschen Anwesenheit zeugen auch deutschsprachige Vereine wie die Belgisch-Deutsche Gesellschaft Flandern und die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde.” In der Scheldestadt sei deshalb ein breites Publikum für deutschsprachige beziehungsweise auf Deutschland bezogene Veranstaltungen vorhanden.

Außerdem, erklärt Van linthout, sei die Auswahl für die Etablierung eines Kulturforums zur Förderung der deutschen Sprache und Kultur auf Antwerpen gefallen, weil “die Stadt die größte in Flandern ist und nicht zuletzt wegen des Hafens und der dort ansässigen auch zahlreichen deutschen Firmen, die der Stadt einen stark ausgeprägten internationalen Charakter verleihen”. Hier gebe es zum Beispiel unterschiedliche international ausgerichtete Kulturangebote.

“Früher hat es in Antwerpen eine deutsche Schule und ein Goethe-Institut gegeben, und das Goethe-Institut in Brüssel ist in den letzten Jahren regelmäßig gefragt worden, ob es sein Angebot in der Antwerpener Region erweitern könne”, fügt Ine Van linthout noch zur Erklärung der Auswahl dieses Standortes hinzu.

Die Initiative des Forums geht auf die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut zurück. Sie hatten im Dezember letzten Jahres Vertreter aus unter anderem Kultur, Wirtschaft, Politik und der akademischen Welt in Antwerpen zu einer Diskussion eingeladen. Die Teilnehmer sollten herausfinden, “inwiefern in Antwerpen ein besonderes Interesse an einer Förderung der deutschen Sprache und Kultur besteht”. Eine Arbeitsgruppe hat dann die Idee des Kulturforums, wie es heute besteht, herausgearbeitet.

Dreifache Zielsetzung

Das Kulturforum will nicht nur Mittler für Kultur sein, also Informationen zu kulturellen vor allem auf Deutschland bezogene Veranstaltungen in Antwerpen weiterleiten, sondern es will auch eigene Projekte aus dem Boden stemmen. “Damit soll die Sichtbarkeit deutscher Kultur in Antwerpen erhöht werden.” Natürlich will das Forum ein möglichst vielseitiges Publikum ansprechen und “richtet sich an alle, die sich für deutsche Kultur interessieren!” Gleichzeitig hofft das Forum auch, die Zusammenarbeit zwischen Partnern anzuregen, darunter zum Beispiel den verschiedenen Kulturhäusern, der Wirtschaft, der Universität, den Hochschulen, den Schulen, den deutschen Vereinen in Antwerpen, der Botschaft und dem Goethe-Institut.

Ein weiteres wichtiges Ziel des "KULTURforums”, das unter dem Dach der Belgisch-Deutschen Gesellschaft Flandern (BDGF) angesiedelt ist, ist die Förderung der deutschen Sprache. Die möchte das Forum in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut realisieren. “Da in Antwerpen kein Bedarf an allgemeinen Sprachkursen besteht, beschränken wir uns auf Kurse und Initiativen, die eine Lücke füllen können wie thematische Sprachkurse oder Sprachkurse für spezifische Zielgruppen.”

Deutschkurse für Stadt- und Museumsführer

“Wir wollen nicht mit anderen Veranstaltern von Deutschkursen in Antwerpen, zum Beispiel CVO, Linguapolis der Universität Antwerpen, konkurrieren. Wir haben daher nach Sonderkursen gesucht, die das vorhandene Angebot ergänzen können”, erklärt die Vorsitzende des Forums.

“Die Idee, um Sprachkurse für den kulturellen Sektor zu konzipieren, ist dann ganz spontan bei einem Treffen mit dem Kultursektor der Stadt Antwerpen entstanden, bei dem die Leiter und Leiterinnen von nahezu allen großen Kulturhäusern in Antwerpen anwesend waren, so auch hetToneelhuis, deFilharmonie, deSingel, Vlaamse Opera (Foto), AMVC-Letterenhuis sowie Museen und Bibliotheken. Beim Brainstorming über eine mögliche Zusammenarbeit wurde der Bedarf an Sprachkursen für Stadt- und Museumsführer vorgebracht.”

Obwohl viele deutsche Touristen des Englischen wohl mächtig sind, „würden sie sich bestimmt freuen, wenn Besichtigungen und Stadttouren in ihrer Muttersprache angeboten werden“, betont die 37-jährige Van linthout noch, die selbst übrigens auch der deutschen Sprache mächtig ist.

Antwerpen, bei den Deutschen im Kommen

Antwerpen ist bei den Deutschen nämlich im Kommen, anders ausgedrückt kommen die Deutschen nach Antwerpen und zwar in Massen. So bilden deutsche Besucher nach den Belgiern und den Niederländern die drittgrößte Touristengruppe in Antwerpen. Und diese Zahl wächst jährlich an.

Die Resonanz auf das Forum ist auch groß. Es wird von deutschen Partnern unterstützt und an ehrenamtlichen Mitarbeitern fehlt es offenbar auch nicht. “Unsere Gruppe tagt regelmäßig, um Programmgestaltung und Finanzierung zu besprechen. DasKULTURforum wird durch Sponsoring und Projektfinanzierung finanziert. Wir müssen also für jede geplante Aktivität Partner suchen und Zuschüsse beantragen.“

“Feste Mitglieder des Forums sind Vertreter der akademischen Welt, des Schulwesens, der Botschaft, des Goethe-Instituts, der BDGF (Belgisch-Deutschen Gesellschaft Flandern) und der Deutsch-Evangelischen Gemeinde sowie der Wirtschaft. Je nach geplanter Aktivität werden gezielt einzelne kulturelle Partner und die Stadt Antwerpen angesprochen.”

Im Gegensatz zum Goetheinstitut ist das Forum in Antwerpen übrigens lokal auf die Stadt beschränkt. Das Forum erhält keine strukturelle Finanzierung, arbeitet ehrenamtlich und versteht sich als eine Partnerschaft. Mit dem Goethe-Institut verbindet es jedoch ein gemeinsames Ziel: Deutsche Kultur zu fördern.

Was steht auf dem Programm?

Auftakt des Forums war im Oktober mit einem Konzert des deutschen Musikers Andreas Staier in der schönen Barockkirche Sint-Augustinus in Antwerpen.

„Wir streben ein breites Kulturangebot an“, so Van linthout, die in Belgien und Deutschland studiert hat. „Wir fangen nach außen klein und bescheiden an, mit u.a. einer Newsletter und einer deutschen Filmreihe mit Rahmenprogramm. Hinter den Kulissen wird mittlerweile das Konzept der Sprachkurse ausgearbeitet und ein großes Event vorbereitet.“

In der letzten Newsletter wurde zum Beispiel auf Die Zauberflöte in der Flämischen Oper hingewiesen, die noch bis zum 31. Dezember läuft oder auf Thomas Schütte, einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstler, der noch bis zum 13. Januar 2013 seine Werke in Terrakotta und Glas im neuen vom bekannten Architektenpaar Robbrecht und Daem entworfenen Ausstellungspavillon ‘Het huis’ (‘Das Haus’) ausstellt.

Auch die Kinder sollen nicht zu kurz kommen. Was Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche betrifft, seien bereits Kontakte zu u.a. der Stadtbibliothek, hetPaleis (Kindertheater), Cinema Zuid und der PASCH-Schule in Antwerpen, Onze Lieve Vrouwecollege, geknüpft.

DasKULTURforum befindet sich im Gebäude des internationalen Musikzentrums AMUZ (Foto) im Herzen der Stadt Antwerpen. Das Forum bietet eine Newsletter an und ist bald auch auf Facebook zu finden. Informationen können auch über E-Mail erbeten werden unter INFO@DASKULTURFORUM.BE.

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