ARD/ZDF: Hat Belgacom die PR-Arbeit verschlafen?

Seit der größte belgische Kommunikationsanbieter Belgacom die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF am 14. Mai aus seinem Programmangebot gestrichen und durch die privaten Sender ProSieben und Sat.1 ersetzt hat (auch RTL Deutschland ist neu im Programm von Belgacom, allerdings schon seit Februar), hagelt es nicht nur von deutschsprachigen, sondern auch von flämischen Kunden Kritik an dem Unternehmen. Petitionen, zahlreiche direkte Fragen an das Unternehmen und ein offener Brief, sind bislang jedoch offenbar ohne Antwort geblieben.

Auf Nachfrage unserer Webseite bei Belgacom-Sprecher Jan Margot, sagte dieser gar, dass sehr viele Fragen eingegangen seien, dass er aber von einem offenen Brief noch nichts wisse. Der offene Brief war bereits letzte Woche an Belgacom gesandt worden.

Auch das Belgacom-Forum selbst, auf dem Kunden Kritik loswerden können, ist voll von verärgerten Belgacomkunden. Belgacom beachte seine Kunden nicht, steht dort und eine niederländischsprachige Kundin schreibt: „Ich habe eine Umfrage durchgeführt und viele Abonnenten werden Sie verlassen. Belgacom hat sich ins eigene Fleisch damit geschnitten. Sie begeben sich auf den wirtschaftlich Niedergang, indem Sie diese Sender aus dem Programm nehmen, man denke nur an Limburg, Antwerpen, die deutschsprachige Gemeinschaft, Krankenhäuser und Altersheime etc.“

Verärgert sind auch viele Kunden, weil Belgacom ohne direkte Ankündigung, quasi still und leise, den Wechsel zu den privaten Sendern vorgenommen habe. Wenn man auf die Kanäle schaltet, auf denen früher ARD und ZDF waren, erscheint dort lediglich die Information, dass die beiden Sender aus dem Angebot genommen wurden. Es hat offenbar weder einen offiziellen Brief noch eine andere Form der Kommunikation gegeben, um die Kunden vorzuwarnen oder zu informieren. Und die fühlen sich nicht ernst genommen.

Und nicht nur deutschsprachige Kunden sind sauer, auch viele Flamen hätten gerne ARD und ZDF zurück im Angebot. In dem offenen Brief (siehe unseren Artikel vom 25.05.2013 unter: http://www.deredactie.be/cm/vrtnieuws.deutsch/nachrichten/1.1639373 ) haben neben Deutschen auch zahlreiche Belgier unterschrieben. Eine eigene Protestwebseite „ARD und ZDF moeten blijven“ gibt es schon seit geraumer Zeit. Mit ihr hoffen die Initiatoren auf Unterstützung aus der Politik in Flandern.

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