Flandern und NRW rücken enger zusammen

Flandern und Nordrhein-Westfalen haben eine engere Zusammenarbeit auf gleich mehreren Ebenen vereinbart. Deutschland im Allgemeinen und NRW im Besonderen sind Flanderns wichtigste Handelspartner, wie eine gemeinsame Wirtschafts-Konferenz in Antwerpen unterstrich.
Der Antwerpener Hafen ist auch für NRW eine wichtige logistische Drehscheibe

Am Montag vereinbarten Flanderns Ministerpräsident Kris Peeters (CD&V) und NRW-Wirtschafts-, Energie- und Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) in Antwerpen weitgehende Zusammenarbeit auf Ebene der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes und der Rohstoff- und Energieeffizienz.

Deutschland im Allgemeinen und NRW im Besonderen und das belgische Bundesland Flandern sind auf wirtschaftlicher Ebene wichtige Partner. Alleine im vergangenen Jahr exportierten flämische Unternehmen Waren und Güter im Umfang von 53 Milliarden €. Rund die Hälfte dieser Ausfuhr wanderte nach Nordrhein-Westfalen. Auch in der Gegenrichtung funktioniert der Handel, denn in NRW ansässige Unternehmen führten 2011 Erzeugnisse im Wert von rund 10 Milliarden € nach Flandern aus.

Die erste flämisch-nordrhein-westfälische Wirtschaftskonferenz fand am Montag in der Universität der flämischen Hafenstadt Antwerpen statt. Dabei wurden mehrere Zukunftsprojekte entwickelt, bei denen es in erster Linie um Themen wie Verkehr und Logistik oder Energie und Chemie ging.

In seiner Ansprache sagte Flanderns Landeschef Kris Peeters, dass beide Bundesländer ihren Focus auf zukunftsorientierte Technologien legten und dass dies auch auf industrieller Ebene sehr wichtig sei: "Industrielle Prozesse stoppen nicht an der Grenze und darum ist Zusammenarbeit wichtig. Das betrifft Flandern und Nordrhein-Westfalen ganz besonders, denn beide Länder gehören zu den innovativsten Regionen Europas. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir auch ein Motor für Europa sein."

Eiserner Rhein

Am Rande der Wirtschaftskonferenz zwischen Flandern und NRW in Antwerpen kam auch das leidige Thema Reaktivierung des Eisernen Rheins zur Sprache. Diese historische Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem Hafen von Antwerpen ist seit vielen Jahren Streitpunkt zwischen Flandern, den Niederlanden und NRW.

Der deutsche Botschafter in Belgien, Dr. Eckart Cuntz, gab an, er hoffe auf eine schnelle Einigung, denn diese Bahnlinie sei auch für Deutschland von enormer Wichtigkeit. Nicht zuletzt sind der Hafen von Antwerpen und der Binnenhafen von Duisburg wichtige Partner, die auch eine schnelle und direkte Bahnverbindung brauchen. Diese Bahnverbindung könnte und sollte der Eiserne Rhein sein, eine Bahnstrecke, die bereits seit vielen Jahrzehnten besteht aber seit Jahren stillgelegt auf bessere Zeiten wartet.

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