Ford Genk: Gewerkschaften froh über Absegnung der "Arbeitslosenregelung ab 52"

Die Arbeitnehmer von Ford Genk, die zum Zeitpunkt der Schließung des Werks Ende 2014 das Alter von 52 Jahre erreicht haben, dürfen in eine Art Vorruhestand treten, das heißt sie treten in ein Arbeitslosenverhältnis und beziehen eine Zulage vom Arbeitgeber. Das gilt auch für die Zulieferfirmen von Ford Genk.

Arbeitsministerin Monica De Coninck hat die Umstrukturierung für Ford Genk abgesegnet. Dadurch können über 1.800 Arbeitnehmer in eine Art vorgezogenen Ruhestand, ein Arbeitslosenverhältnis mit einer Zulage des Arbeitgebers, treten.

Wenn diese Leute wieder eine Arbeit finden, würden sie meistens einen niedrigeren Lohn als vorher bekommen. Die Unternehmenszulage solle sie stimulieren, nachher wieder zu arbeiten, sagte die Arbeitsministerin nach der Absegnung des Papiers.

"Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dieser weisen Entscheidung", reagiert Gert Steegmans von der liberalen Gewerkschaft. "Wir finden vor allem gut, dass die Unsicherheit, die auf der Verabschiedung des Papiers lag, jetzt weg ist."

Die Gewerkschaften befürchten jedoch, dass die Polemik über die Vorruhestandsbezüge wieder aufleben wird. "In Zeiten, in denen alle über eine Verlängerung einer durchschnittlichen Karriere nachdenken sollen, wird diese Maßnahme bestimmt Kritik hervorrufen. Man muss allerdings unterstreichen, dass dieses Arbeitslosenverhältnis mit finanzieller Hilfe des Unternehmens ein ganz anderes ist, als die alte Vorruhestandsregelung. Die Leute, die davon profitieren, müssen sich weiter auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Und es ist das Unternehmen, das die Zulage bezahlt, so dass der Steuerzahler nicht der einzige ist, der zur Kasse gebeten wird."

Kein Vorruhestand, sondern Arbeitslosenverhältnis mit Arbeitgeberzulage

"Das ist kein Vorruhestand, sondern ein Arbeitslosenverhältnis mit einer Zulage, die vom Arbeitgeber bezahlt wird", heißt es vehement bei den Gewerkschaften. "Das hat auch nichts mit den Lohnkosten zu tun. Ford hat nicht Tausende Menschen wegen der Lohnkosten auf die Straße gesetzt, sondern wegen eines Beschlusses, der der Logik eines Multinationals folgte", so der Vorsitzende der christlichen Gewerkschaft ACV, Marc Leemans noch.

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