Nirgends ist Kokain so billig wie in Belgien

Im Durchschnitt bezahlen Kokainverbraucher in Belgien 50 Euro für ein Gramm. Und was sie hierfür bekommen, ist zumeist gute Qualität. Das geht aus einer jährlichen internationalen Drogenuntersuchung (bei 80.0000) Menschen hervor. An der Untersuchung hat auch die Hochschule Gent mitgearbeitet.

Der Kokainverbrauch ist in unserem Land nicht größer als in anderen Ländern, aber Kokain ist oft um die Hälfte billiger: Rund 50 Euro für ein Gramm.

"Aus der Umfrage geht hervor, dass der Kokainpreis in Belgien im Vergleich zu den anderen Ländern am niedrigsten ist und auch für alle anderen klassischen Drogen gilt, dass wir recht billig sind. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass wir als Land Drehscheibe sind, also am Anfang des Vertriebs stehen. Bei uns kommt das über die Häfen herein und wird von dort aus weiter in andere europäische Länder gebracht", erklärt Tina Van Havere von der Hochschule Gent.

Unser Alkoholverbrauch bereitet den Studienforschern von der Hochschule Gent allerdings große Sorgen. Wir schätzen das Risiko unseres Alkoholgebrauchs zu niedrig ein. Etwas mehr als 7% der Belgier, die Alkohol trinken, bräuchten medizinische Hilfe, um aufhören zu können. Belgien liegt damit an der Spitze im Vergleich zu anderen Ländern. Und das hat mit unserer Kultur zu tun.

"Unsere Gesellschaft akzeptiert, dass schon im jugendlichen Alter Alkohol getrunken wird. Es wird sogar als gesellschaftlich unmöglich angesehen, wenn man keinen Alkohol trinkt. Denken Sie nur daran, einmal einen Monat mit dem Trinken ganz aufzuhören oder wenn Sie als junge Frau nicht mittrinken, heißt es gleich, Sie sind schwanger."

Trotzdem möchte ein Viertel der Befragten gerne weniger trinken. Und den Kokaingebrauch will sogar 40 Prozent einschränken.

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