EU-Sanktionen gegen Russland: Auswirkung für belgische Obstbauern?

Die 28 Regierungen der EU haben sich darauf geeinigt, die Sanktionen gegen Russland auszuweiten. Auf der neuen Sanktionsliste sind 15 Personen aufgeführt, für die ein Einreiseverbot gilt und deren Konten eingefroren werden. Daneben stehen auch 18 Unternehmen und Einrichtungen auf der Liste. Belgische Obstbauern verfolgen die Sanktionen mit Argusaugen. Sie machen sich sorgen um ihren Obstexport und befürchten, dass Russland auf die europäischen Sanktionen mit Importbegrenzungen auf Nahrungsmittel reagieren könnte.

Ziel der Sanktionen ist, Russland den Zugang zu EU-Finanzmärkten zu erschweren. Zu dem Paket gehören aber auch Handelsverbote für Rüstungsgüter und Hochtechnologieprodukte sowie Beschränkungen zur Ausfuhr von Spezialanlagen zur Öl- und Gasförderung. "Sollte Russland auf die europäischen Sanktionen mit Importbegrenzungen auf Nahrungsmittel reagieren, gehen wir kaputt", zitiert die Zeitung De Standaard einen Verantwortlichen von Belorta, der größten belgischen Auktionsgenossenschaft für Gemüse, Obst und Bio mit Hauptsitz bei Mechelen.

Gerade der belgische Export von Obst und Gemüse nach Russland habe am stärksten zugenommen, heißt es in De Standaard. So würden nach Angaben eines Auktionärs täglich einige Dutzend Lkw mit Gemüse und Obst nach Russland fahren.

Eine von drei Birnen, die hierzulande gepflückt werden, werden nach Russland geliefert. Außerdem sind auch ein großer Teil der Apfel-, Tomaten-, Erdbeer-, Karotten- und Paprikaernte für den russischen Markt bestimmt, heißt es. Der Export nach Russland bringe den belgischen Obst- und Gemüsebauern rund 200 Millionen Euro ein. Das macht etwa 20 Prozent des Gesamtwertes der Obst- und Gemüseproduktion in Belgien aus und geht aus der Statistik des Verbandes belgischer Gartenbaugenossenschaften hervor, die De Standaard analysierte.

Insbesondere Birnen würden einen Großteil des Exports nach Russland ausmachen und viel einbringen. Belgien sei bei diesem Obst der Hauptlieferant von Russland. Die Birnen würden dafür sorgen, dass Russland der größte Absatzmarkt für belgisches Obst sei.

Die belgischen Obstbauern werden, im Falle einer Reaktion Russlands, deshalb besonders von den Spannungen zwischen Europa und Russland getroffen und blicken den Sanktionen offensichtlich besorgt entgegen. Russland könnte die Kontrollen auf die Nahrungsmittelsicherheit verschärfen, heißt es beim Verband belgischer Gartenbaugenossenschaften. Dort gibt man auch noch zu Bedenken, dass die russische Wirtschaft mit den Sanktionen geschwächt und die Inflation dort steigen würde. Dadurch würden die Birnen für die Russen teurer.

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