Rubens‘ Selbstporträt macht einen Ausflug

Das Selbstporträt des berühmten flämischen Malers Peter Paul Rubens aus dem Antwerpener Rubenshaus wird bald einen Ausflug in die National Gallery in London machen, um dort restauriert zu werden. Im Gegensatz zu Rembrandt malte Rubens (1577-1640) kaum Selbstporträts. Nur vier sind Experten bekannt, so die flämische Zeitung De Morgen.

Rubens‘ Selbstbildnis verlässt das zum Museum umgewandelte Wohnhaus des Malers selten. „Wir lassen es restaurieren, weil sich die Lackschicht in keinem guten Zustand befindet. Das Bild ist dunkler geworden und gelb angelaufen“, so Ben van Beneden, ein Konservator im Rubenshaus.

Außerdem ist das Selbstporträt, das etwa 1630 entstand, noch nie gründlich untersucht worden. „Die Werke, die Rubens für sich selbst malte, vor allem Landschaften und Familienporträts, malte er oft auf Holztafeln, die er aus verschiedenen Brettern zusammenbaute. Das ist auch bei diesem Selbstbildnis der Fall. Aber Genaueres hat unsere materialtechnische Untersuchung nicht ergeben. In London wird man sehen, ob eine gründlichere Untersuchung möglich ist“, erklärt van Beneden.

„Darüber hinaus hoffen wir mehr über Rubens‘ Maltechnik herauszufinden. Die National Gallery hat eine beeindruckende Rubens-Kollektion und hat nun ein Projekt ins Leben gerufen, das genau das zum Ziel hat“, fügt der Konservator hinzu.

Das Selbstbildnis diente Rubens wahrscheinlich als Vorbereitung auf verschiedene größere Gemälde, auf denen Rubens sich selbst in Mitten mehrerer anderer Menschen malte. Es soll nach der Restauration einen neuen, besser passenden Rahmen bekommen und einen zentraleren Platz im Museum erhalten.

Sonderausstellung: Rubens Privat. Der Meister porträtiert seine Familie

Bis zum 7. September ist das Werk noch im Rubenshaus zusehen, danach wird es bis 2015 in London sein. Bei Rückkehr wird es dann Teil der ehrgeizigen Sonderausstellung ‚Rubens Privat. Der Meister porträtiert seine Familie‘ im Rubenshaus werden. Neben weiteren Selbstbildnissen werden in diesem Rahmen auch Bilder von seinen Ehefrauen und Kindern zu sehen sein. Sie werden dafür unter anderem extra aus dem Louvre, der Eremitage, dem British Museum und den privaten Kollektionen des Prinzen von Lichtenstein und der englischen Königin ausgeliehen.

Drei der insgesamt bekannten vier Selbstbildnisse von Rubens werden während der Sonderausstellung an einem Ort zu sehen sein. Darunter auch das besonders konfrontierende Selbstporträt Rubens‘ aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien (kl. Foto), das er kurz vor seinem Tod malte.

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